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Knapp drei Wochen sind wir nun in der Karibik und es gibt noch nichts Negatives zu berichten. Ganz im Gegenteil, wir sind im Paradies. In der Vorbereitung auf die Atlantiküberquerung und die Karibik hatten wir viel über die Kriminalität gehört und waren entsprechend vorbereitet. Natürlich schließen wir unser Dinghi bei Landausflügen immer an, das haben wir im Mittelmeer auch so gemacht. Und wenn man in St. Lucia, St. Vincent oder auf der Grenadinen ankert, wird man häufig von einem „Empfangskomitee“ erwartet, die ihre Waren feil bieten und Ausflüge oder Barbeques an Land anbieten. Man lernt schnell damit umzugehen und es begegnen einem fast ausschließlich sehr freundliche und extrem gechillte Einheimische.

 

Klima, Flora und Fauna sind ganz wunderbar. Es ist überhaupt nicht heiß, die Höchsttemperaturen liegen bei 28, die Tiefstwerte bei 24 Grad. Die Luftfeuchtigkeit ist angenehm, es weht ein konstanter Wind und zumindest an Bord gibt es erstaunlicherweise keine Mücken. Das beste aber für uns Segler ist die stets konstante Windrichtung aus Ost. Ich habe noch nie so selten auf die Wettervorhersage geschaut, wie hier in der Karibik, denn der Wind weht immer mit mindestens 15 Knoten, meistens bis 20 und nur selten darüber hinaus. So kann man herrlich zwischen den in Nord-Süd-Richtung angeordneten Antillen hin- und hersegeln. Die Ankerplätze in Lee der Inseln wiederum sind geschützt und je nach Topographie der Insel liegt man extrem ruhig. Besonders beeindruckt haben uns die beiden Pitons von Soufriere in St. Lucia. Zum Schutz des Meeresbodens hängt man dort für 20 Euro an einer Mooring und kann direkt unter dem Boot die Vielfalt an Meeresfauna bewundern. Das I-Tüpfelchen des Klimas aber ist der Regen, der auch in dieser Jahreszeit ein bis zweimal pro Woche teils heftig runterkommt und damit diese wunderbare Natur erst ermöglicht und ganz nebenbei unser Boot permanent vom Salz befreit.

 

Martinique und Guadeloupe gehören zu Frankreich und damit genießt man neben Carrefour auch die europäischen Vorzüge des kostenfreien Roamings. Diese Inseln sind etwas teurer und auch weniger karibisch wie die weiter südlich liegenden St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen. Letztere sind ein bei Seglern sehr beliebtes Inselgebiet mit Traumbuchten und türkisfarbenem Wasser. Hier, auf den Tobago Cays haben wir auch die schönste Unterwasserfauna erlebt, so viele bunte Fische, unzählige grasende Meeresschildkröten und einen schlafenden Hai.

 

Das Ein- und Ausklarieren zwischen den Inseln ist problemlos. Vor St. Vincent hatte man uns gewarnt, aber auch hier sind wir extrem freundlich und hilfsbereit aufgenommen worden. JOYA liegt seit vorgestern mit Landleine an einer Palme und das im Mittelmeer oft geprobte Landleinenmanöver übernimmt gegen ein kleines Trinkgeld der Einheimische, der uns mit seinem buntem Holzboot samt stinkendem 50 PS Zweitakter bereits auf offener See abgefangen hat. Hier in Cumberland Bay, deutlich schöner als die Nachbarbucht Wallilabou Bay, wo „Fluch der Karibik“ gedreht wurde, unternehmen wir einen ersten Landgang und sprechen fast jeden an, der uns über den Weg läuft. So gewinnen wir schnell das Vertrauen und am nächsten Morgen lassen wir uns vom Sohn des ältesten Fischers in seinem Taxi zu den Blackview Waterfalls bringen. Wir tauchen in die üppige Urwaldvegetation ein und nehmen ein Bad unter dem rauschenden Wasserfall. Den Abend verbringen wir mit 3 weiteren Seglercrews bei Lobster vom Grill in der kleinen Strandhütte der Familie.